Reisen

Roadtrip Slowenien – Italien

3242 Kilometer! Im Sommer 2019 kehre ich dem Ruhrgebiet den Rücken. Was für ein Gefühl! Nach einem Jahr harter Arbeit alle Verpflichtungen hinter sich lassen und den ersten Song der Reiseplaylist anklicken. „Trailers for sale or rent, rooms to let, fifty cents…“ ertönt die softe Stimme von Dean Martin aus dem Lautsprecher. Ich schmettere mit so laut ich kann: „King of the road!“ und sause dabei die A3 hinunter Richtung Süden. Ich werde erst gut drei Wochen später nach einer großen Rundreise durch fünf europäische Länder wieder zuhause sein.

Über den Wurzenpass

Der Plan war, mir zunächst Salzburg anzusehen und dann, anstatt durch den mautpflichtigen Karawankentunnel, über den Pass nach Slowenien zu gelangen. Doch Salzburg war an diesem Tag völlig überfüllt und verregnet. Es machte einfach keinen Spaß, auf der Suche nach einem Parkplatz durch die Stadt zu cruisen. Schließlich konnte ich aber das Mowglimobil kostenlos irgendwo abstellen. Nicht weit davon gelangte ich mit Mowgli zu diesem schönen Aussichtspunkt:

Sorry Salzburg, wir kommen wieder, wenn das Wetter besser ist…

Von Salzburg aus ging es auf der A 10 einmal durch Österreich in Richtung Villach, von dort ist es nicht weit bis zum Wurzenpass. Der B 83 folgend taucht ziemlich bald links ein Schild auf, das den Weg zum Pass zeigt. Und dieser hat es in sich: teilweise 18 % Steigung und im weiteren Verlauf jede Menge Haarnadelkurven, dafür aber grandiose Ausblicke! Bei Podgoren biegt man links Richtung Kranjska Gora ab. Dort geht es rechts ab zum Triglav-Nationalpark. Die Straße 206 führt direkt ins Sočatal. Hier sind im Verlauf der Straße mehrere Campingplätze.

Ich war schon etwas spät dran und hatte mir vorgestellt, direkt bis zum größten und schönsten Platz zu fahren. Doch dieser war völlig überfüllt und mir kam zum ersten Mal die Idee, dass der „Geheimtipp Slowenien“ sich schon ganz schön herumgesprochen haben musste. Das stellte ich im Verlauf der Reise tatsächlich noch öfter fest. So fuhr ich also wieder zurück zum ersten Platz, den ich an der Straße gesehen und im Vorbeifahren für ein häßliches Entlein gehalten hatte. Das war aber eine grandiose Fehleinschätzung gewesen! Der Platz wird von ausgesprochen netten Leuten geführt, hat sehr saubere Sanitäranlagen und einen direkten Zugang zum Fluss. Mowgli und ich hatten eine wunderschöne Zeit dort. Hier ist die Adresse: Kamp „Triglav“, Trenta 18 A, 5232 Soča, Slovenija.

Unten am Fluss

Es ist Nachmittag. Mowgli und ich sind durch den Wald am Fluss entlang gewandert, haben die würzige Luft und den Duft der Bäume eingesogen, sind dann zum Campingplatz zurückgekehrt und haben uns ein bißchen gestärkt.

Nun klemme ich mir ein Buch unter den Arm und gehe mit Mowgli den Pfad zur Soča hinunter. Wir waten durch das eiskalte, türkisgrüne Wasser und trinken aus dem Fluss. Dann suche ich mir einen Steinbrocken im Schatten und setze mich darauf. Mowgli liegt neben mir im Sand und ruht.

Mein Buch dient nur als Alibi, denn eigentlich sitze ich hier nur, beobachte die Lichtreflexe des Sonnenlichtes im Wasser und höre dem beständigen Murmeln, Gurgeln und Rauschen des Flusses zu. Fröhliches Lachen und Rufen von Kindern, die im Fluss baden, erreicht mein Ohr und ein leichter Wind bewegt die Blätter des Strauches hinter mir. Gibt es etwas Schöneres? Gedanken erscheinen und fließen wie kleine Boote den Fluss hinunter, einer nach dem anderen. Ich lasse sie ziehen und bemerke erstaunt, dass jeder neue Gedanke ein bißchen klarer und strahlender ist als der zuvor. Ich denke: Je näher die Quelle liegt, desto klarer und reiner ist das Wasser. Eine ganze Flotte bunter Schiffchen hat sich schon auf den Weg gemacht und der Rucksack meiner Seele ist nun ganz leicht. Eine Melodie leuchtet in mir auf und ich beginne zu singen.

Die Sonne ist weiter gewandert und es wird kühler. Erfrischt und gestärkt sind wir nun und verabschieden uns von der wunderbaren Soča. Später, wenn wir in Italien sind, werden wir sie wiedersehen. Dann heißt sie Isonzo und ist breit und dunkelgrün.

Geschlossene Gesellschaft in Bled

Ein paar Tage später verließen wir das Sočatal in Richtung Bled. Ich wollte gerne die berühmte Insel im See sehen und vielleicht mit Mowgli im Boot dort hinrudern. Die Fahrt führte durch kleine Dörfer und eine sanfte Wiesen-Wald- und Berglandschaft in ungezählten Serpentinen. Hier geschah die Geschichte mit dem verunglückten Rehbock, die ich in diesem Beitrag erzählt habe. Gegen Abend erreichten wir den Campingplatz, genauer gesagt, die Autoschlange auf der Spur zur Rezeption. Die ersten Camper wendeten schon und von zwei jungen Frauen in einem Bulli aus Deutschland erfuhr ich, dass der Platz voll war. Sie hatten den Tipp bekommen, zum großen Campingplatz Šobec zu fahren, und wir vereinbarten, dass ich ihnen einfach folgen sollte.

Šobec! Ich stand in der Rezeptionshalle, sah auf die Regalwand mit den Schlüsselfächern und war sprachlos: War ich in einem Fünfsternehotel oder auf einem Campingplatz? So professionell, wie das Einchecken hier abgewickelt wurde, war der ganze Platz aufgebaut: verschiedene Zonen für verschiedene Preisklassen und Bedürfnisse, einen Bereich für Kurzzeitgäste, Supermarkt, nein – eigentlich ein kleines Shoppingcenter, Restaurant, Animationsprogramm…

Eigentlich wollte ich nicht mehr nach Bled zurück, sondern am nächsten Tag weiter nach Ljubljana fahren. So verzichtete ich darauf, das Zelt aufzubauen, und genoss den Abend.

Ljubljana – eine Stadt zum Leben

Jemand hatte mir unterwegs ein Hostel empfohlen, das nahe am Zentrum liegt. Eine gute Idee! Hunde waren erlaubt und ich bekam ein Zimmer in einer Villa außerhalb des eigentlichen Hostels, nahe an der Innenstadt und direkt an der Bahnlinie. Eigentlich eine ruhige Gegend – wenn man nicht den Eindruck gehabt hätte, dass jeder vorbeifahrende Zug direkt durchs Zimmer fährt.

Aber die Vorteile überwogen bei weitem! Jeden Morgen wanderten Mowgli und ich an der Bahnlinie entlang zum Tivolipark und durchquerten ihn in Richtung Zentrum. Ein wunderschöner, weitläufiger Park – einige Impressionen seht ihr hier:

Die Altstadt entlang des Flusses Ljubljanica ist eine einzige große Fußgängerzone mit schönen Geschäften, Cafés und Restaurants. An vielen Stellen bereichern Straßenmusikanten die Atmosphäre. Hier eine richtig gute Jazzcombo, dort ein Streichtrio, unter einer Brücke eine Sängerin, die in endlosen Melismen ihre klangvolle Stimme durch den natürlichen Hall verstärken lässt… Freundliche Menschen, von denen nicht wenige liebevoll Kontakt zu Mowgli aufnahmen. Ich wanderte durch die Straßen, am Fluss entlang, über die berühmten Brücken und sog die Eindrücke auf. Dank Happycow fand ich gleich mehrere vegane Restaurants und einen Imbiss. Es lohnt sich, eine Bootstour am Abend zu machen, wenn die Lichter der Stadt im Wasser glitzern.

Ich blieb drei Tage, von denen ich jeden einzelnen außerordentlich genoss. An einem Tag war Markttag. Was für ein Fest! Ich kam heim mit handgeschnitzten Schüsseln, italienischen Blusen und Kleidern zu einem guten Preis und einem Kilo echten Blaubeeren aus dem Wald. Die nämlich, von denen man eine blaue Zunge bekommt, süß und lecker und besonders gesund für die Augen.

Wie wäre es, hier zu leben? Die Schönheit dieser geschichtsträchtigen Stadt und die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen ist auf jeden Fall sehr inspirierend. Dabei habe ich nicht ein einziges Museum besucht (was mit Mowgli auch schwierig gewesen wäre). Ich habe mich einfach nur wohlgefühlt.

Dann wurde es aber Zeit weiterzuziehen, denn ich hatte ja noch viel vor. An der Tankstelle sprach der junge slowenische Tankwart ein fehlerfreies Deutsch und ich lernte von ihm, dass Slowenisch schwerer ist als Russisch und Deutsch ganz leicht. Aha!

Über Triest nach Aquileia

Mein Plan war, über Triest nach Aquileia zu fahren, die römischen Ausgrabungen zu besichtigen und dann eventuell Venedig und Verona einen Besuch abzustatten.

Es fühlt sich sehr seltsam an, dass jetzt, als ich diese Zeilen schreibe, ganz Norditalien unter Quarantäne ist. Vor einem halben Jahr aber war die Welt noch soweit in Ordnung und ich möchte die Erinnerung daran wach halten.

Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Venedig und Verona habe ich nicht gesehen. Und das kam so:

Nach einer Begegnung mit der Polizei, die mich nach ausführlicher Kontrolle ohne Beanstandungen weiterfahren ließ, und einer autoscooterähnlichen Fahrt durch Triest, bei der mir die Lust verging, die Stadt genauer zu besichtigen, kam ich am Spätnachmittag auf dem Campingplatz im schönen Aquileia an.

Ein ruhiger Platz mit Swimmingpool in der Nähe der Ausgrabungen. Es war heiß und ein freundlicher Camper mit Hund gab mir den Tipp, ans Isonzoufer zu fahren, damit Mowgli sich im Fluss abkühlen konnte. Irgendwie fand ich aber den Platz nicht, den er beschrieben hatte. So kam ich auf die Idee, über die vier Kilometer lange Dammstraße nach Grado hinauszufahren, um dort mit Mowgli einen abendlichen Strandspaziergang zu unternehmen. Sehr naiv gedacht! Man kann dort nicht einfach so an den Strand gehen, sondern muss eine teure Tageskarte kaufen. Ich hatte aber Glück. Die Frau an der Kasse ließ uns unentgeltlich an den Hundestrand, weil es schon sehr spät am Nachmittag war. Das Wasser der Adria war viel zu warm und voller Algen, zur Abkühlung nicht geeignet und eigentlich ekelig. Ich hätte mich wirklich geärgert, wenn ich dafür 26 Euro bezahlt hätte.

Der Campingplatz aber gefiel mir. Neu war mir, dass man das Klopapier selbst mitbringen muss, was in Italien wohl üblich ist. Am Abend las ich beim Schein der Taschenlampe bei geöffneten Schiebetüren, genoß die warme Luft und das Zirpen der Zikaden, versuchte die Angebereien meiner bayerisch sprechenden Platznachbarn auszublenden, die mit ihren riesigen geländetauglichen Campingtrucks eine Wagenburg gebildet hatten und sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchten mit dem, was sie hatten und konnten…und bemerkte zu spät, wie lieb uns die Mücken hatten. Vor allem auf Mowgli hatten sie es wohl abgesehen, denn seit diesem Abend ging es ihm nicht mehr gut. Er war unruhig, leckte und schubberte sich verzweifelt und litt ganz offensichtlich.

Eigentlich wollte ich ihm eine Stadtbesichtigung im touristenüberfüllten Venedig nicht antun. Mein Durst nach Neuem war auch schon ziemlich gestillt und ich wollte lieber noch eine Woche an einem kühleren Ort entspannen. Während ich noch überlegte, ob mir der Lago Maggiore oder der Gardasee besser gefallen könnte, erreichte mich die SMS einer befreundeten Kollegin, die sich mit ihrem Wohnmobil im Aostatal aufhielt. Riesige Freude! Wir verabredeten uns auf einem kleinen Campingplatz in den Westalpen. Und so kam es, dass ich am nächsten Tag quer durch Norditalien in Richtung Turin fuhr, nicht ohne vorher noch die Ausgrabungen gewürdigt zu haben.

Eine Woche im Paradies

Wir kamen als erste an unserem vereinbarten Treffpunkt an und hatten sozusagen eine Nacht Vorsprung. Mowgli verhielt sich äußerst seltsam. Er war unruhig und setzte sich bei unserem Abendspaziergang alle zwei Meter hin. Ich sah mir die Sache genauer an und entdeckte, dass sich vom Schubbern dicke verfilzte Haarbüschel am Ansatz seiner Rute gebildet hatten. Es musste sehr ziepen und ihm die Lust auf Fortbewegung verständlicherweise verleiden. Einige Stellen an seinem Popo waren schon blankgeleckt und mehrere Mückenstiche waren zu sehen. Der arme Schatz! Ich versuchte ihm die Büschel herauszuschneiden und kämpfte mit einem quiekenden und schreienden Hund, der jede Gelegenheit nutzte, um der Prozedur zu entfliehen. Die ersten Camper kamen uns schon besuchen um zu sehen, wer der Tierquäler war… Eine gefühlte Stunde später hatte ich dann doch das Dickicht gelichtet und Mowgli war sichtlich entspannter.

„Wie ein gesunder Hund sieht der aber nicht aus,“ sagte meine Freundin am nächsten Tag, auf den Aufdruck „Gesunder Hund“ auf Mowglis Geschirr anspielend. Und sie hatte Recht: Mowgli verkroch sich unter ihr Wohnmobil und sah ziemlich unglücklich aus. Es wurde im Laufe des Tages eher schlimmer, sodass wir entschieden: Tierarzt! Die netten Leute an der Rezeption waren sehr hilfsbereit und suchten die Nummer eines Tierarztes heraus, der jetzt am Samstag geöffnet hatte. Es war schon später Nachmittag. Ich baute hektisch das Mowglimobil in den Fahrmodus um und keine 10 Minuten später düsten wir zu der Adresse, die uns genannt worden war. Wir kamen buchstäblich auf die letzte Minute dort an und trafen auf eine sehr freundliche, hilfsbereite Tierärztin. Ruhig und konzentriert untersuchte sie den kleinen Schatz und stellte mir eine Reihe Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Ich spreche nämlich leider kein Italienisch und sie konnte kein Englisch. Hände und Füße, Gestik und Mimik reichten ebenfalls nicht aus, um medizinische Sachverhalte zu klären. Aber der Google-Übersetzer war die Rettung! Mowgli hatte Fieber und verstopfte Analdrüsen. Sorgfältig schnitt die Ärztin weitere Haarbüschel weg und versorgte seinen Popo. Mit Medikamenten und einem Schaum zum Einreiben ausgestattet verließen wir wenig später die Praxis. Mowgli hatte einen Plastikkragen bekommen und sah aus wie Prinz Mowgli der Erste. Auf die Huldigungen der Camper, die ihn so sahen, konnte er aber gerne verzichten. Stattdessen gab er mir zu verstehen, wie sehr ihn der Kragen nervte. Ich blieb zwei Tage stur. Schließlich machten wir einen Deal: ich nehme den Kragen ab und er schubbert sich nicht mehr. Was soll ich sagen? Beide Seiten haben sich an die Abmachung gehalten!

Meine Kollegenfreundin hatte eine Antwort auf die Frage, wo ich noch ein paar erholsame Tage verbringen könnte: Nationalpark Gran Paradiso. Da, wo es nicht mehr weitergeht, auf 2000 Metern Höhe am Ende der Straße, liegt der Campingplatz Pont Brieul:

Unbezahlbar! Hier ist man wirklich im Paradies. Der große Platz ist eingerahmt von Riesen. Ich richtete mein Vorzelt so aus, dass ich auf die Gletscher sehen konnte. Der Platz hat einen kleinen Laden und eine lustige Stromversorgung. An einem Tag in der Woche kommt der Versorgungshubschrauber. Deutsch hört man hier kaum, aber Italienisch, Französisch und – Niederländisch. Der Ort ist ein beliebter Ausgangspunkt für Bergwanderungen. Von hier aus kann man das Rifugio Vittorio Emanuele II erreichen. Um dort hinzukommen, hätten wir viel früher aufbrechen und mehr Wasser mitnehmen müssen…

Aber ich wollte mich eigentlich gar nicht anstrengen. Ein bißchen herumwandern, die Schönheit der Gegend bewundern, ausruhen und „Die Geschichte der Bienen“ lesen – das genügte mir vollkommen.

Wenn am späten Nachmittag die Sonne über die Bergspitzen wandert, wird es schnell empfindlich kühl. Wie demoralisierend Kälte sein kann! In dieser Zeitspanne zwischen Tag und hereinbrechender Nacht kriecht die Kälte in meine Behausung, das Thermometer sinkt schnell unter 10 Grad und ich fühle mich irgendwie verloren. Erst später, wenn der Sternenhimmel sichtbar wird und wir uns ein bißchen bewegt haben, steigt die Laune wieder. Die Temperatur geht gegen Null und ich habe keine Heizung, nur heißen Tee, eine Wärmflasche, ein Taschenöfchen und Kerzen, ja, und einen warmen Schlafsack und Decken. All das setze ich ein und decke meinen Mowgli sorgfältig zu. Zu meiner Überraschung ist es richtig warm und kuschelig in meinem Schlafsack. Am Morgen zeigt das Innenthermometer 5 Grad an und auf der Wiese liegt Reif. Normalerweise dusche ich kalt. Aber das ist heute morgen echt nicht nötig! Natürlich wärme ich mich unter der heißen Dusche auf. Heißer Kaffee und ein paar leckere Brötchen schenken mir ein paradiesisches Gefühl…

Mal eben durch die Schweiz

Und dann kommt der Tag, an dem ich „die Zelte abbreche“ und mich schweren Herzens verabschiede. Es dauert lange bis alles verstaut ist und es ist schon Mittag, als ich vom Platz rolle. Über den Großen Sankt Bernhard und dann einmal durch die Schweiz bis Freiburg lautet die heutige Etappe. Doch ich will nicht durch den Tunnel, sondern über den Pass fahren. Das unscheinbare Schild, das mich zum Pass führt, entdecke ich aber erst im zweiten Anlauf. Zum Tunnel findet man leicht und ich stand schon an der Schranke und bin – mit einer Vignette ausgerüstet – wieder zurückgefahren. Dadurch ging wieder wertvolle Zeit verloren. Der Aufwand hat sich aber gelohnt, denn die Fahrt über den Pass ist richtig schön und nicht schwierig. Die Spätnachmittagssonne glitzert auf dem Genfersee, als ich ihn passiere. Auf meiner Windschutzscheibe prangen die Trophäen: Vignetten aus drei Ländern. Freiburg erreiche ich erst am späten Abend. Weder auf dem Campingplatz noch auf dem Womostellplatz ist noch etwas frei, deshalb stelle ich mich zum ersten Mal auf einen Parkstreifen. Ich teile mein Schicksal mit einigen anderen Campern, die auch keinen anderen Platz gefunden haben. Abenteuerlich ist es aber schon, finde ich. Deshalb verzichte ich am nächsten Morgen darauf, mir Kaffee zu kochen, und frühstücke in der ersten Autobahnraststätte, die auf meinem Heimweg liegt. Am Abend hat das Ruhrgebiet mich wieder zurück.

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