Wenn das Hündchen krank ist…
… dann leidet sein Mensch mit. Sich selbst kann er bei nicht allzu ernsten Krankheitszuständen meistens helfen, sodass es ihm schnell besser geht. Aber sein leidendes Tier zu sehen und nicht genau zu wissen, was los ist, kann wirklich sehr beunruhigend sein.
Als Mowgli vor kurzem plötzlich still und in sich gekehrt und mit hängendem Kopf an seinem gefüllten Napf vorbei schlich und sich lieber einrollte als sein Essen zu genießen, dachte ich noch nicht an einen Ernstfall. Auch Hunde sind nicht immer in der gleichen Stimmung.
Katastrophenalarm
Am nächsten Tag frühmorgens aber wurde ich geweckt von den lauten Geräuschen, die die Darmbewegungen in seinem Bäuchlein verursachten. Bei der ersten Gassirunde dann die Katastrophe: anstatt wie gewohnt sein Häufchen abzusetzen hinterließ er eine Blutlache! Alarm!
War es eine Vergiftung? Vorsichtshalber gab ich ihm Kohletabletten… Manche Giftköder sind auch mit Fremdkörpern gespickt, die den Darm verletzen. Obwohl ich sehr genau darauf achte, dass er nichts vom Boden aufnimmt, kann ich es doch nicht ganz verhindern, denn Mowgli kann sehr schnell sein und vor allem im Dunkeln sieht man nicht immer, ob er etwas frißt oder nur ganz harmlos schnuppert. Er hat es schon fertig gebracht, auf Muschelschalen am Strand herum zu kauen und sie zu schlucken. In diesem Fall half Sauerkraut, das ich ihm trotz seines Protests in Maul stopfte. Sauerkraut wickelt den Fremdkörper sozusagen ein und kann dadurch den Schaden mindern beziehungsweise in den meisten Fällen verhindern.
Aber Sauerkraut stand jetzt wirklich nicht zur Diskussion. Die einzige Option: Tierarzt! Die souveräne Ruhe seiner Tierärztin tat uns beiden gut. Sie beruhigte mich: Wäre es ein Fremdkörper, sähe Mowglis Zustand noch ganz anders aus. Sie gab ihm eine Spritze mit einem Antibiotikum und empfahl Tabletten gegen Magen-Darm-Infektion sowie Schonkost.
Zum Glück ist Mowgli ein pflegeleichter Patient, der nicht groß herumzickt, wenn er Tabletten bekommen muss. Er mag sie zwar nicht und spuckt sie nach Möglichkeit aus, aber er beißt auch nicht auf meinen Finger, wenn ich ihm das Maul öffne und die Tablette weit in den Rachen schiebe.
Fast eine Woche lang bekam er nun exklusiv gekochte Schonkost, bevor es ihm sichtlich besser ging und ich nach und nach sein gewohntes Futter dazu mischen konnte.
Schonkost für Hunde mit Bauchschmerzen
- Da ist zunächst einmal die Moro’sche Möhrensuppe:
Ein Pfund geschälte Möhren werden in einem Liter Wasser eine bis eineinhalb lang Stunden gekocht und dann püriert. Der Brei wird wiederum mit Wasser auf einen Liter aufgefüllt und man gibt einen gestrichenen Teelöffel Salz hinzu. Nachdem die Suppe abgekühlt ist, kann man sie dem Hund vorsetzen.
Es ist wichtig, dass die Möhren tatsächlich so lange kochen, um Oligosaccharide (kleine Zuckermoleküle) in den Möhren entstehen zu lassen. Anstatt sich in der Darmwand einzunisten, docken die Bakterien sich nun an die Zuckermoleküle an und können ausgeschieden werden.
Auch das Salz ist wichtig, um den Elektrolythaushalt zu stabilisieren. - Totgekochter Reis:
Weißer Reis wird so lange gekocht bis er schleimig wird und sich die einzelnen Körner quasi aufgelöst haben. Unter den abgekühlten Brei kann man einen Esslöffel Magerquark mischen. - Kartoffelbrei:
Der Kartoffelbrei wird aus frischen Kartoffeln, die nach dem Kochen püriert werden, ohne Zusatz von Milch (!) zubereitet.
Sobald es Mowgli etwas besser ging, habe ich außerdem V-Complete unter sein Futter gemischt, ein speziell für Hunde entwickeltes Ergänzungsfuttermittel mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen.
Gesunder Hund
Meinem kranken Hündchen hat aufmunternder Zuspruch besonders gut getan: „Das wird schon wieder!/ Alles ist gut!/ Morgen bist du wieder ganz der Alte!…“ Durch solche Sätze beruhige und stärke ich auch mich selbst und helfe dadurch dem Hund, der ja mit seinen feinen Antennen meine Stimmung aufnimmt. Angst und Sorge würde ihn weiter schwächen und verunsichern.
Nachdem das Schlimmste überstanden war, ging es von Tag zu Tag weiter aufwärts, was man quasi an der Beschaffenheit seiner Hinterlassenschaften ablesen konnte. Auf „seiner“ Hundeklowiese finden sich leider immer wieder Häufchen von anderen Hunden, die ihre Herrchen und Frauchen „vergessen“ haben zu entsorgen. Wenn nun der eigene Hund wieder ein gesundes Häufchen daneben setzt, ist man – anstatt sich über die Tretminen zu ärgern – fast geneigt zu sagen: „Glück ist wie ein Hundehaufen – wo einer ist, kommen immer noch welche hinzu.“