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Homeoffice

Mowgli geht nicht mehr auf Reisen. Mowgli bleibt zuhause, mit seiner Chefin. Zumindest vorerst.

Während man sich wie ein Laiendarsteller in einem Katastrophenfilm fühlt und sich sorgsam das letzte Klopapier auf Erden einteilt, stehen nicht wenige Leute bereits vor einem Scherbenhaufen oder versuchen zu retten, was zu retten ist. Wo immer es möglich ist, arbeitet man jetzt im Homeoffice, so auch Mowglis Chefin. Also rein in die Jogginghose und ran an den Schreibtisch!

Während Mowgli den größten Teil des Tages auf „seiner“ Couch döst, arbeite ich intensiv und effizient. Dabei hilft mir folgende Strategie, die ich mit euch teilen möchte:

Eine klare Struktur

Da ist zunächst einmal die Zeitstruktur: Ich arbeite zu festgelegten Zeiten, beginne am frühen Morgen, baue Pausen ein und setze meiner Arbeit ein klares Ende. Ein typischer Arbeitsmorgen sieht so aus:

  • Beginn um 8:00 Uhr
  • zwei Stunden konzentriert und ohne Ablenkung arbeiten
  • eine Viertelstunde Pause: einen Tee kochen, mit Mowgli „Bällchen werfen“ spielen…
  • neuer Arbeitsblock, meist mit Kommunikationsterminen
  • Mittagspause
  • weiter arbeiten…

Die erste Arbeitsphase ist besonders wertvoll, weil ich ausgeruht bin und mich gut fokussieren kann. Es ist hierbei besonders wichtig, dass ich mich nicht ablenken lasse. Deshalb habe ich Termine für die anstehende Kommunikation gesetzt. In einem Rhythmus von Erarbeitung, Weitergabe der Ergebnisse, Entgegennahme von Feedback und Überarbeitung komme ich gut voran. Das Ende meiner täglichen Arbeitszeit lege ich so fest, dass alle anstehenden Aufgaben für diesen Tag zu einem guten Abschluss gebracht werden können. Bevor ich mich dann anderen Dingen widme, schreibe ich noch einen Plan für den nächsten Tag.

Ein geordneter Arbeitsplan: alle Aufgaben werden aufgelistet und in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht – in der Regel nach dem Prinzip „Das wichtigste zuerst!“ in Kombination mit entsprechenden Unterpunkten. So arbeite ich jeden Themenbereich zusammenhängend ab und behalte den Überblick.

Ein gutes Kommunikationsnetz

Es ist wichtig, alle Personen, die mit der Arbeit in Verbindung stehen, schnell und unkompliziert zu erreichen. Deshalb ist es zunächst wichtig, ein lückenloses Kommunikationsnetz aufzubauen. Ich nutze E-Mail-Verteiler, Chat, Videokonferenz, Telefon – je nachdem, was für die Kommunikation im Einzelfall sinnvoll und zeitsparend ist.

Kreativität

In meinem eigenen Rhythmus und in Ruhe zu arbeiten hilft mir, neue Ideen zu entwickeln und auf Probleme flexibel zu reagieren. Ich kann selbst festlegen, wieviel Zeit ich für eine Aufgabe einsetzen möchte, und habe dadurch die Freiheit und die Kraft, sie sorgfältig und schön auszugestalten und auch einmal bei bestimmten Fragestellungen in die Tiefe zu gehen. Mit anderen Worten: Das Durch-den-Alltag-hetzen fällt weg und ich kann eigentlich meine Arbeit jetzt (im Rahmen der Möglichkeiten) viel besser so machen, wie ich sie mir vorstelle.

Sinnvolle Pausengestaltung

Anpacken und loslassen müssen im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Viele Stunden Computerarbeit belasten vor allem den Nacken und die Augen. Deshalb beginne ich den Tag mit Bewegungsübungen und lege regelmäßig Bewegungspausen ein. Ich mag vor allem die chinesischen 8-Brokate-Übungen sehr. In regelmäßigen Abständen muss Mowgli vor die Tür und mindestens einmal am Tag gehen wir eine ausgedehnte Runde. Ein kleines Spielchen zwischendurch macht uns beiden Spaß und lockert festgefahrene Gedankengänge. Wenn ich meine tägliche Arbeitszeit beendet habe, wähle ich aus der Liste von Dingen, die ich schon lange machen wollte, das aus, wozu ich heute Lust habe. Was ich nicht mache, ist sinnlos vor dem Fernseher abzuhängen.

Im Wandel der Zeiten

Während ich dies schreibe, blühen völlig unbeirrt von unseren Sorgen schon die Forsythiensträucher und Magnolienbäume, der Himmel ist blau und die Luft erfüllt vom Zwitschern der Vögel. Die ganze Natur ist in Aufbruchstimmung. Im immerwährenden Rhythmus von Tag und Nacht, Mondphasen und Jahreszeiten hält sie auch in diesem Jahr ihr Wort und lehrt uns Schönheit und Hoffnung. Während wir zuhause sitzen und zwangsläufig eine Menge unserer naturschädigenden Verhaltensweisen heruntergefahren haben, erholt sie sich von uns. Der Himmel wird sauberer, Gewässer werden klarer, der Lärm ist verstummt. Welch eine Chance auch für uns selbst, einmal zur Ruhe zu kommen und Kräfte zu sammeln für das Aufblühen neuer Ideen und Pläne, die wir in dieser Zeit entwickeln können!

Als ich noch zur Schule ging, sah ich einmal auf dem Heimweg etwas, an das ich mich seitdem oft erinnert habe: Der Asphalt war an einer Stelle aufgebrochen und ein kleines grünes Pflänzchen hatte sich hindurchgebohrt und wuchs dem Licht entgegen. Ich war beeindruckt von dieser Kraft und nahm das Bild als Symbol für das Überwinden von Hindernissen und Beschränkungen. Das Leben setzt sich einfach durch.

Was jetzt geschieht, ist auch nur vorübergehend.

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